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DEAD LETTER CIRCUS

Zurück zum Anfang

DEAD LETTER CIRCUS

Sie sind eine der australischen Alternative-Rock-Bands der Gegenwart – und das, obwohl sie seit drei Jahren nicht einen neuen Song veröffentlicht haben. Vergangenes Jahr präsentierten Dead Letter Circus zwar auf ´The Endless Mile´ ausgewählte Songs aus ihrer zu der Zeit 13-jährigen Bandgeschichte im akustischen Gewand, doch das letzte richtige Album war ´Aesthesis´ von 2015.

Angst um ihren Beliebtheitsstatus mussten die fünf Herren aber nie haben – und nun mit ihrem neuen Album in der Hinterhand schon gar nicht.

´Dead Letter Circus´ haben sie es simpel genannt. Selbstbetitelt. Das, was wohl jede Band irgendwann in ihrer Karriere mal macht. Dead Letter Circus nun aber schon zum zweiten Mal, denn auch ihre 2007er EP trug diesen Namen. Vergessen oder doch clever beabsichtigt? Sänger Kim Benzie gibt die Antwort.

„Ich habe das Gefühl, dass wir zu den Themen und Motiven zurückgelangt sind, derer wir uns auch auf unserem Debüt bedient haben. Wir haben Songs darüber geschrieben, dass man auf sich selbst achten sollte, über eine positive Einstellung und Mental Health. Die darauffolgenden Alben haben dagegen einen revolutionären Charakter, aber dieses hier, das neue, zeigt alles auf“, erklärt er. „Außerdem ist es eine Art Hommage an die Bruderschaft in der Band und wie großartig unsere Freundschaft in den letzten Jahren geworden ist.“

Die vergangene Dekade haben Dead Letter Circus damit zugebracht, die Welt zu bereisen und Alben zu veröffentlichen. Musik zu machen. Sie wurden gemeinsam erwachsen – „oder eher Kinder, die wie äußerlich wie Männer aussehen“, wie Benzie sich selbst korrigiert – und konnten sich immer besser kennenlernen. Das Fünfergespann ist beliebt und wird geachtet, weil die Band stets im Vordergrund steht.

„Wir haben gelernt, der Musik den Raum zu lassen, dass sie sich selber formen und entwickeln kann. Wir möchten nichts forcieren oder gar nur unser Ego damit ausleben.“

Machen sie auch nicht.

´Dead Letter Circus´ behandelt die allgegenwärtigen, inneren Konflikte, die jeder durchleben muss, aber über die die wenigsten sprechen (wollen). Doch Kim Benzie traut sich, seine Gedanken laut auszusprechen.

„Ich kann wirklich nicht sagen, wie es dazu gekommen ist, dass die neuen Songs so persönlich geworden sind. Ich zeige mich meistens als jemand, der schon alles hinter sich und durchgemacht hat und deswegen weise Ratschläge geben kann. Diese Songs handeln davon, wie alles anfängt. Wie man beginnt, unsicher zu werden und Zweifel zu haben. Sie beschreiben meine Reise aus den dunklen Orten und Zeiten zu der Ruhe, die einen danach erwartet.“

Es klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach: Genau wie die Band selber ist auch Dead Letter Circus der Weg zurück zum Anfang. Alles wird wieder aufgerollt, aus einer aktuellen – und vielleicht weiseren – Perspektive betrachtet und mit dem älteren – und vielleicht weiseren – Ich erzählt. Benzie beschreibt sich und seine Band als Kinder, die äußerlich wie Männer aussehen. Bei solchen Thematiken und Albumideen wirkt es aber vielmehr, als sei das innere Kind ein weiser alter Mann mit langem Bart und viel Lebenserfahrung. Jemand, von dem man sich gerne die Welt erklären lässt.

Aktuelles Album: Dead Letter Circus (BMG)

Foto: Ian Laidlaw


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