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BIANCA CASADY

Schattenspiele

BIANCA CASADY

Zusammen mit ihrer Schwester Sierra bildet Bianca Casady das Duo Coco Rosie, das mit ´Heartache City´ auch soeben ein neues Album veröffentlichte. Aber auch als Solo-Künstlerin ist Bianca schon länger aktiv - hatte sich hierbei allerdings bislang auf die Bereiche Theater, Fotografie, Performance und zuletzt mit dem feministischen Kunst-Magazin ´Girls Against God´ sogar auf die Publizistik beschränkt.

Nun gibt es mit Bianca Casady & C.I.A. auch ein Projekt, dass sich wieder der Musik widmet. Der C.I.A. (Cult International Alliance) ist aber weniger eine konventionelle Band, als vielmehr eine Art Philosophie:

„Die Geschichte hinter dem C.I.A. Ist die, dass ich die Grenze zwischen Theater und Konzert-Performance erforsche“, erläutert Bianca, „dabei untersuche ich auch, inwieweit ein Anti-Entertainment-Stil möglich ist. Ich selbst arbeite dabei zum Beispiel aus den Schatten heraus – vom Bühnenrand - und arbeite mit einem Tänzer, Bino Sauitzvy, der eine Art extrem veräußerlichte Ausdrucksform der Inhalte verkörpert, die ich vortrage und der somit eine Art Übersetzer für das Publikum ist. Es geht sehr stark um Atmosphäre und Klang-Bereiche und wir beziehen uns bei der Performance sehr bestimmt auf eine paranoide Geisteshaltung. Wir wissen also gar nicht, ob der C.I.A. überhaupt da ist, oder nicht. Die Band ist dabei natürlich schon der C.I.A., aber bleibt dabei eine Ansammlung von anonymen Herren in schwarzen Anzügen.“

Man kann es also schon erahnen: Bei Biancas Projekt mit dem C.I.A. - und natürlich auch bei der zugrundeliegenden CD ´Oscar Hocks´ - geht es um deutlich mehr als einfach nur eine weitere musikalische Ausdrucksform der Künstlerin – und schon gar nicht um bloße Unterhaltung. Was ist Bianca Casady eigentlich selbst am wichtigsten bei ihrer Arbeit?

„Das Geschichten-erzählen mit einer Synthese aus verschiedenen Medien“, führt sie sehr bestimmt aus, „ich bin immer daran interessiert, verschiedene Formate zusammenzuführen und zu verbinden und dabei Grenzen einzureißen – und nicht etwa daran, die einzelnen Formate als solche zu zerstören.“

Lässt sich Bianca dabei von einer Vision lenken oder sich eher treiben?

„Ich würde Beides sagen“, überlegt sie, „ich habe nämlich durchaus eine bestimmte Vision, bin aber auch immer daran interessiert, neue Dinge auszuprobieren und auch Dinge zu verändern. Das gilt auch für dieses Projekt, das sich in der Zukunft mit Sicherheit stark verändern wird. So gibt es bereits jetzt neue Charaktere wie die Tarantel-Frau, die das Ganze in Richtung einer Freak-Show verändert.“

Trotz ihres ´Schattendaseins´ entwickeln viele Ihrer Songs den Charakter von – zwar albtraumhaften – Kinderliedern; gerade im Zusammenspiel mit Bianca Casadys mädchenhaftem Gesang und der Verwendung von Spielzeug-Instrumenten. Ist dies ein beabsichtigter Prozess, um so eine Art Unschulds-Gedanken in das ansonsten doch recht düstere Treiben zu bringen?

„Ich würde nicht sagen, dass das beabsichtigt war“, zögert Bianca, „aber eine Art von Kinderstimme gibt es schon auf der Scheibe und auch eine unschuldige Perspektive – insbesondere, wenn es darum geht, schwierige Situationen darzustellen.“

Nachdem das gesagt ist, muss noch hinzugefügt werden, dass diese Erklärungen Biancas nicht unbedingt helfen, den C.I.A.-Kosmos bis ins letzte zu entschlüsseln: Wer sich auf Bianca Casady und den C.I.A. (wie ja auch auf Coco Rosie) einlässt, der muss wissen, dass es keinen Wegweiser durch das Casady-Labyrinth gibt. Hier ist dann jeder auf sich selbst gestellt.

Aktuelles Album: Oscar Hocks (Fantasy Music)



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