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PETER PAN SPEEDROCK

Laut ist nicht genug

PETER PAN SPEEDROCK

Ende der 90er wurde der von einer Unmenge gleichklingender Indie-Bands fast eingeschläferte Musikfan jäh aufgeschreckt: Eine Vielzahl martialischer Bands hielt Einzug in die Venues und auf die Plattenteller – Typen denen man lieber nicht in einer finsteren Gasse begegnen wollte, zelebrierten die Wiedergeburt reinsten Rocks. Endlich war Schluss mit doofen artificial Loops und triefend pathetischen Lyrics: Roh, laut und pur lautete das Gebot der Stunde!

Eine dieser Combos war Peter Pan Speedrock, die 1997 ihren Siegeszug kreuz und quer durch Europa, die Staaten und vor kurzem auch Australien antraten und prompt ihre Heimatstadt Eindhoven zur Rockcity ausriefen. 18 Jahre ist eine verdammt lange Zeit: Viele ihrer damaligen Weggefährten haben sich mittlerweile aufgelöst oder ihren Zenit längst überschritten, wie etwa die Hellacopters, Gluecifer oder Turbo ACs und auch der Hype um ‚Rockcity Eindhoven‘, dem Detroit Europas hat sich inzwischen gelegt, Peter Pan Speedrock hingegen können sich über dahinschwindene Fanscharen nicht beklagen. Das Geheimnis ihres Erfolges?

„Wir geben immer 200%, egal wo und egal was sonst möglicherweise in unserem Leben manchmal nicht so optimal läuft, sobald wir auf die Bühne gehen, geben wir Alles. Du kannst die Energie förmlich anpacken. Wir sind eine sehr gute Live Band und dafür lieben uns die Leute.”

Und um auf die Rockcity Geschichte zurückzukommen: es gibt eine Menge gute Bands, die von hier kommen, wie z. B. Bang Bang Bazooka, bei denen ich früher auch dabei war, oder auch 69 Charger, um nur mal zwei zu nennen. Zum einen ist die Musikszene in den Niederlanden und Belgien sehr gesund, man kennt sich und hilft sich untereinander, zum anderen ist Eindhoven eben aber auch nicht gerade der interessanteste Platz der Welt und es gibt hier nicht soviel mehr zu tun als eben in einer Band zu spielen. Der Vergleich damals mit Detroit war natürlich ein bisschen überzogen aber vermutlich ging es den Jungs dort drüben genauso – Detroit gilt ja auch nicht gerade als atemberaubend.“

Gemäß dem Motto ‚Gut Ding will Weile haben‘ dauerte die Fertigstellung ihrer neuen Scheibe „We want blood“ satte drei Jahre. In der Zeit wechselten sie auch zum inzwischen legendären Königslabel allen Rock‘n‘Roll‘s People Like You und fühlen sich dort bestens aufgehoben.

„Das neue Album hat solange gedauert, weil wir uns zum erstem Mal getraut haben, ein Studioalbum in Eigenregie aufzunehmen, das heisst wir hatten nicht den Druck, den man eben hat, wenn jeder Tag im Studio ein Vermögen kostet und man deshalb versucht, das Ding innerhalb von wenigen Wochen rauszuhauen. Das ist natürlich entspannter, aber es verleitet auch dazu, dass man zu lange an einzelnen Stücken rumbastelt. Hinzu kommt, dass wir nicht gerade die schnellsten Songwriter sind.

Zu People Like You sind wir gegangen, weil sie einfach zu einem der am besten organisierten Labels überhaupt gehört, gerade was Touren und Promotion angeht. Das war bei unserem letzten Label nicht immer zu unserer Zufriedenheit: Wenn wir außerhalb von Holland oder Deutschland spielen, ist es ganz schön in dem jeweiligen Land auch unsere Platten hier und da zu finden. Das war in unserem Fall nicht gegeben – die Leute in Frankreich oder Spanien mussten mühselig nach unseren Alben suchen.

Das ist nicht gut! Wenn PLY eine Scheibe veröffentlichen, sorgen sie dafür, dass die ganze Welt es mitbekommt, etwas was für uns als Band einfach unbezahlbar ist.“

Neben Touren kreuz und quer durch Europa steht im Dezember wieder das von Peter Pan Speedrock veranstaltetet Speedfest an, eins der wildesten und musikalisch göttlichsten Festivals des Jahres, auf das Bartmann und Co. ihre persönlichen Helden einladen – nicht für Geld und Gold, sondern aus Spaß und Attitude! Checkt das diesjährige Line up: www.speedfest.nl

Aktuelles Album: We Want Blood (PLY / EMI)

Foto: Alexandra Lier

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